Sonntag, 23. Juni 2013

richard david precht zitate - wer bin ich und wenn ja, wie viele ?


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der philosoph thomas metzinger von der universität mainz hat dafür den
begriff "anthropologiefolgenabschätzung" geprägt. so wie wir
die folgen von risiko-techniken für die gesellschaft abschätzen, so sollten wir
dies in zukunft auch für die risikofolgen der hirnforschung tun.
die herausforderung der hirnforschung erfordere eine ganz neue besinnung
auf die möglichkeiten und gefahren für unser gehirn, eine "bewusstseinskultur".
in der kindererziehung schlägt metzinger einen religionsfreien
meditationsunterricht an schulen vor. unsere kinder müssten lernen, ihre
aufmerksamkeit, ihre konzentrationsfähigkeit und ihre fähigkeit zur sammlung
gegen die aufmerksamkeit der räuber, von denen sie mehr und mehr
umgeben sind, zu verteidigen.

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wie wilde schimpansen verwenden menschen nur etwa drei dutzend
verschiedene lautäußerungen, aber sie können aus ihnen komplizierte Sätze
formen. bei schimpansen, so scheint es, hat jede lautäußerung
eine bestimmte bedeutung. in der menschlichen entwicklung dagegen haben
laute wie "ba" oder "do" ihre bedeutung nach und nach verloren.
sie wurden zu silben. das heisst: menschen verbinden bedeutungslose laute
zu bedeutungsvollen wörterern.
warum dieser prozess beim menschen - anders als bei anderen menschenaffen
 - einsetzte, ist umstritten. ein grund mag sein, dass sich der kehlkopf
in der entwicklung des menschen allmählich absenkte, was die möglichkeit
der lautsprache stark erweiterte. doch auch dafür fehlt bis heute
eine gute erklärung.

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als wittgenstein betonte, dass die sprache die logische struktur der wirklichkeit
spiegele, strich sich saffra mit den fingerspitzen der nach außen gekehrten
hand über die unterseite des kinns und fragte:
was ist die logische form "davon" ?
wittgenstein gab seine abbildtheorie auf

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weder gottes intelligenz noch die intelligente anpassung der natur haben z.B
bewirkt, dass tiefseegarnelen knallrot sind. das sieht sehr hübsch aus.
aber für wen ? in der tiefsee gibt es kein licht, es ist stockfinster.
nicht einmal die garnelen selbst können ihre farbe erkennen. das rot bringt
keinerlei vorteil. auch mit darwins evolutionstheorie lässt sich die knallige farbe
ncihth erklären. zu welchem höheen zweck imitieren amseln handyklingeltöne
oder flöten am schönsten, wenn die paarungszeit vorbei ist und
in dem gesang keinerlei evolutionärer nutzen mehr steckt ? wie kommt es,
dass menschen sich in partner gleichen geschlechtes verlieben ?
solche offenen fragen zeigen blößen in der evolutionstheorie, die jedes
phänomen und jede verhaltensweise als möglichst optimale abpassung an die
umwelt interpretiert.

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leben, so die neue sichtweise, ist mehr als die summe aller einzelteile.
statt überall einfache abfolgen von ursache und wirkung zu sehen, heisst das
neue zauberwort: "selbstorganisation"

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ein kartoffelkein wird weiss und blattlos , wenn er im keller vegetiert,
dagegen grün und blattreich auf dem acker. das gleiche geschieht in einem
schier unübersehberen ausmaß bei allen lebewesen. und in diesem
rückkopplungsprozess mit dem rest der welt erfindet sich die natur permanent
neu.leben, so die vermutung, besitzt eine so komplizierte struktur, dass
man sie als eine ganz besondere organisationsform beschreiben muss.

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