Sonntag, 30. Juni 2013

richard david precht zitate - wer bin ich und wenn ja wie viele ?



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bislang hatten die soziologen von menschen gesprochen, von Normen,
von sozialen Rollen, von Institutionen und von Handlungen.
doch bei luhmann handeln keine menschen mehr: es geschieht Kommunikation.
und es ist weitgehend egal, wer da kommuniziert. entscheidend ist die
frage: "mit welchem ergebnis !" in der menschlichen gesellschaft tauschen
sich keine stoffe und energien aus wie bakterien, keine neuronen wie im gehirn,
sondern erwartungen. doch wie werden erwartungen ausgetauscht ?
welche erwartungen werden erwartet ? und was entsteht daraus ?
mit anderen worten: wie schafft es die kommunikation, erwartungen
so auszutauschen, dass moderne soziale systeme entstehen, die tatsächlich
weitgehend stabil und unabhängig von anderen einflüssen funktionieren:
systeme wie die politik, die wirtschaft, das recht, die wissenschaft,
die religiondie erziehung, die kunst oder - die liebe.
auch die liebe ist demnach ein soziales system, gebildet aus erwartungen.
oder noch genauer: aus weitgehend erwarteten und somit fest geschriebenen
erwartungen: aus codes.

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der begriff liebe ist in der biologie nicht definiert. mutiger sind hier allerdings
mal wieder die hirnforscher. zumindest sind die areale bekannt,
die unsere sexuellen begehren steuern - in erster linie ist es der hypothalamus.
bezeichnenderweise allerdings arbeiten bei frau und mann hier unterschiedliche
kerne. bei frauen steuert der nucleus ventromedialis, bei männer
der nucleus präopticus medialis die sexuelle lust.( manche neurobiologen
sehen hierin den grund, warum männer stärker optisch erregbar sind als frauen)
neuere untersuchungen mithilfe bildgebender verfahren legen nahe,
dass beide kerne auch etwas mit dem verliebtheitsgefühl zu tun haben.
biochemisch besteht damit zwischen trieb und verliebtheit eine verbindung -
die freilich mit vorsicht zu genießen ist.

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eine schlüsselrolle bei der verliebtheit spielt das hormon oxytocin. wenn frauen
und männer sich beim sex aneinander berauschen, wird oxytocin freigesetzt.
seine wirkung ist vergleichbar mit der eines opiats: es wirkt sowohl anregend
und berauschend wie auf gewisse weise beruhigend.
seinen ritterschlag als treuehormon oder bindungshormon erhielt oxytocin
ausgerechnet durch untersuchungen an präriewühlmäusen.

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